liest sich, als sei dies in einer lebenskrise geschrieben worden
Danke, lieber Oliver,
fürs Reinlesen und Nachspüren!
Nicht in der "akuten" Situation geschrieben, aber etwas verarbeitend, das ein paar Jahre zuvor Thema war und mich lange beschäftigt hat.
Da ging es um partriarchale Strukturen am Arbeitsplatz und das, was diese Strukturen mit den weiblichen KollegInnen (die zu dem Zeitpunkt ca. 75% des Kollegiums stellten) "machten". Das war eine neue Schule im Aufbau (natürlich unter männlicher Leitung, weil in erster Linie zu der Zeit ein Politikum) und es fiel auf, dass in den ersten vier Jahren, wo ich dort gearbeitet habe, auffallend viele Kolleginnen nach einem Jahr schon wieder weiter"zogen".
Im vierten Jahr hab ich dann am eigenen Leib herausgefunden, warum. Das war dann auch mein letztes dort und ich bin froh, den Schlussstrich gezogen zu haben. Man wurde entweder offen agressiv mundtot gemacht oder über die Supplierungseinteilung bestraft, wenn man den Mund aufmachte und dem Administrator widersprach oder ihn kritisierte.
Spannend war für mich zu der Zeit zu beobachten, dass auch die Kolleginnen es nicht geschafft haben, offen und gemeinsam den Schulterschluss hinzubekommen, obwohl so gut wie alle wussten, was Sache war. Ich habe erst mit ein paar Jahren Abstand erkennen und anerkennen können, dass ich - und viele andere dort - Mobbingopfer geworden war.
Das waren lauter "gestandene" Frauen, die in diesem Umfeld nicht bestehen oder dem etwas entgegenhalten konnten. Das ist etwas, das mich auch heute noch beschäftigt.
Das Gedicht ist auch generell nach wie vor aktuell. Leider.