sommernachtsgeschehen

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Mitglied
von ferne klingt im nachhall bienensummen
es streckt ein weitrer heißer tag die müden glieder
und schickt im ersten kühlen hauch uns ein verstummen
er überlässt der nacht die große bühne wieder

im flug zerteilen fledermäuse abendlüfte
hinaus zieht's jene die des nächtens gerne schwärmen
und hin an schwere geißblatt- und lavendeldüfte
an sinnestaumel sich das herz zu wärmen

nun heißt's die milden stunden gut zu nützen
die pflanzen sammeln tau die menschen träume
und unken sich an letzten waldrandpfützen
zikaden kleiden weiden mit geschäume

es fallen perseiden ungesehen
ein glühwürmchen allein funkt noch signale
schon bald endet das sommernachtsgeschehen
in sanftem morgenrot und erstem sonnenstrahle

es kriechen nachtschatten zurück in ihre ecken
die fledermaus hängt längst im dachgestühle
und vogelsang tönt laut aus dichten hecken
in ein paar stunden schon herrscht wieder sommerschwüle





.juli_2024
 
Zuletzt bearbeitet:

petrasmiles

Mitglied
Daran kann ich mich gar nicht satt lesen, meinte erst, diese ist die Lieblingsstrophe, nein, denn die andere ist auch so schön, und die, und die, also alle und alles.
Ganz wunderbar! oder doch gleich wunderbarst!

Liebe Grüße
Petra
 

sufnus

Mitglied
Hey Fee!
Sehr schöne Bilder und eine gar zaubrisch-berückendes Stelldichein von Nachtgeschöpfen!
Ich mag die aufgelockerte Hebungsstruktur mit 5- und 6-hebigem Metrum und die kleinen metrischen Reibungen - zu große Regelmäßigkeit, etwa im Sinne eines hart durchgezogenen 6-Hebungsjambus, hätte die leichte, heitere, ja tänzerische Atmosphäre zu sehr korsettiert. :)
Sehr sehr schön!
LG!
S.
 

klausKuckuck

Mitglied
Ein gekonnt erfundenes Beispiel dafür, was Reime können, das gebundene Gedicht. Was ausschließlich – sie – können.
Ich bin schwer beeindruckt!
Gruß KK
 

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Daran kann ich mich gar nicht satt lesen, meinte erst, diese ist die Lieblingsstrophe, nein, denn die andere ist auch so schön, und die, und die, also alle und alles.
Ganz wunderbar! oder doch gleich wunderbarst!
Sehr schöne Bilder und eine gar zaubrisch-berückendes Stelldichein von Nachtgeschöpfen!
Ich mag die aufgelockerte Hebungsstruktur mit 5- und 6-hebigem Metrum und die kleinen metrischen Reibungen - zu große Regelmäßigkeit, etwa im Sinne eines hart durchgezogenen 6-Hebungsjambus, hätte die leichte, heitere, ja tänzerische Atmosphäre zu sehr korsettiert.
Ein gekonnt erfundenes Beispiel dafür, was Reime können, das gebundene Gedicht. Was ausschließlich – sie – können.
Ich bin schwer beeindruckt!
Meinen allerherzlichsten Dank euch dreien, liebe Petra, lieber sufnus, lieber Klauskuckuck!

für diese überschwängichen und schönen Rückmeldungen!

Die freuen mich besonders, denn ich habe tatsächlich die letzten Tage lange herumgebastelt, was das Metrum angeht, weil ich mir eben nicht ganz sicher war, ob der Rhythmus nur für mich funktioniert....und habe daher auch noch diese Version hier, die ich ähnlich "gut" finde...da habe ich versucht, manches noch ein wenig "glatter" zu formulieren. Würde mich interessieren, welcher ihr den Vorzug gebt.


von ferne noch erklingt im nachhall bienensummen
ein weitrer heißer tag streckt müde glieder
und schickt im ersten kühlen hauch uns ein verstummen
er überlässt der nacht die große bühne wieder

der flug der fledermaus zerteilt die abendlüfte
hinaus zieht's jene die des nächtens gerne schwärmen
und hin an winden-, geißblatt- und lavendeldüfte
an solchem sinnestaumel sich das herz zu wärmen

nun gilt's die milden stunden gut zu nützen
die pflanzen sammeln tau die menschen träume
und unken sich an letzten waldrandpfützen
zikaden kleiden weiden in geschäume

es fallen perseiden ungesehen
ein glühwürmchen allein funkt noch signale
schon bald endet das sommernachtsgeschehen
in sanftem morgenrot und erstem sonnenstrahle

es kriechen nachtschatten zurück in ihre ecken
die fledermaus hängt längst im dachgestühle
und vogelsang tönt laut aus dichten hecken
in ein paar stunden schon herrscht wieder sommerschwüle



Ihr habt mir jedenfalls jetzt schon eine Riesenfreude gemacht! Danke!

LG,
fee
 

klausKuckuck

Mitglied
Mir gefällt die aktuelle Version. In der du einen Vers der ersten Version übernehmen könntest:
– hinaus ziehts jene, die in Nächten gerne schwärmen –


Gruß KK
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Claudia,

es wäre eine Schande, wenn ich dieses wunderbare Gedicht nicht empfehlen würde.

Liebe Grüße
Manfred
 

minimalist

Mitglied
Was gibt es Schöneres als Sommernächte. Ich genieße, im Sommer bewusst die Wechsel Tag/Nacht/Tag zu erleben, deren einen Teil du hier so schön eingefangen hast.
Gereimtes ist eigentlich nicht meins, hier ist der Reim wunderbar passend.

LG
minimalist
 

wiesner

Mitglied
Ich habe mit großer Freude Dein Gedicht gelesen, liebe Claudia! Sufnus hat Recht - die sich unregelmäßig abwechselnden Hebungswerte passen gut und beflügeln den inhaltlichen Zugang zum Text.
Zwei winzige Meckerlis seien aber gesagt:

- in der zweiten Zeile sei 'weitrer' abgelöst; solche Quetschungen bedienen allzu grob die rhythmische Vorgabe und wirken deshalb bemüht. Wie wäre es mit feuchter, wäre der Anlauf zum Wurf auf das letzte Textwort

- 4. Strophe Zeile 3: hier kommt es zum Hebungsprall bald/endet; ich meine (da hier einzig das Titelwort erscheint), dass der Zeilenfluss glatt und gefällig sein sollte; statt 'endet' vielleicht versinkt?

Schöne Grüße
Béla
 

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Zwei winzige Meckerlis
mit denen du natürlich genau die zwei kleinen Stellen aufgespürt hast, mit denen auch ich nicht hundertpro zufrieden bin, lieber Béla.
Als Meckern würde ich deine Anmerkungen aber nicht empfinden. ;)

Danke für deine Vorschläge diesbezüglich. Das "feuchte" aber passt mir nicht so gut - auch klanglich. Ich suche noch weiter.
Den kleinen Hebungsprall in S4V3 empfinde ich dort als sehr stimmig, werde aber auch hier nochmal in mich gehen. Vielleicht finde ich ja noch was, das mir dasselbe Gefühl gibt, ohne zu "prallen".

Ich habe mit großer Freude Dein Gedicht gelesen, liebe Claudia! Sufnus hat Recht - die sich unregelmäßig abwechselnden Hebungswerte passen gut und beflügeln den inhaltlichen Zugang zum Text
Herzlichen Dank für das schöne Lob und die Sternchen! Habe mich darüber - wie auch über dein genaues Hinsehen - sehr gefreut!
Liebe Grüße,
Claudia
 



 
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