Monaco

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Johnson

Mitglied
Wir waren in der achten oder neunten Klasse,
fuhren umher.

Die Mütter blickten aus ihren Küchenfenstern,

alle träumten davon, einmal Sex zu haben.

Einer sagte, es sei wie auf einer Bank zu liegen,
mit dem Bauch nach unten.

Genau so wollte er später abkratzen,
auf seinem Bauch beim Sex.

Jeder wusste,
es wäre besser, anders zu enden,

zum Beispiel in Monaco,
mit einem Getränk in der Hand
liegend am Strand

Und das Leben nicht
ganz zu verficken.
 
Zuletzt bearbeitet:

sufnus

Mitglied
Hey Johnson,
die Mütter find ich zu viel, die bremsen das Gedicht irgendwie am Anfang ein bisschen und sind (für mich) in dem Text unnötig.
Aber den Schluss find ich perfekt. Das reißts für mich mehr als raus. Ein bisschen Richard Brautigan-like. :)
LG!
S.
 

petrasmiles

Mitglied
Ich weiß nicht, wer Richard Brautigan ist :oops: und lacht mich nicht aus, aber mich hat die Szene - an Katz & Maus von Günter Grass erinnert - diese dampfende, unbestimmte, ziellose Männlichkeit im Anfang ...

Liebe Grüße
Petra
 

sufnus

Mitglied
Ich weiß nicht, wer Richard Brautigan ist :oops:
Richard Brautigan ist ein US-amerikanischer Autor, der sein literarisches Floruit wohl in den späten 60ern feierte und sich Mitte der Achzigerjahre erschoss. Er schrieb einige kultige Prosa, am bekanntesten vielleicht "Trout Fishing in America", welches vom Forellenfischen in Amerika handelt, aber auch von einem Buch und einem Hotel dieses Namens und von einem Typen, der ebenfalls auf den schönen Namen Trout Fishing in America hört. Es gibt wohl Mitmenschen, die von ihren verückten Eltern im Anschluss an dieses Erzählwerk tatsächlich so benamst wurden, keine Ahnung, ob das dann als ein Vorname zählt oder als vier Vornamen. "Guten Tag, mein Name ist Miller, Trout F. i. A. Miller."

Da ich im Wesentlichen nur Gedichte lese, kenn ich von Brautigans erzählenden Werken nichts, aber seine Gedichte mag ich sehr. Einige sind lakonisch und von sinnloser Sinnhaftigkeit erfüllt, andere quietschealbern und einige tieftraurig.

Hängen geblieben ist mir eine Formulierung in einem Gedicht, wonach das lyrische Ich sich fühlt, wie "eine Nähmaschine, die gerade einen Scheißhaufen an einen Mülleimerdeckel genäht hat". Auch ein kurzes Gedicht über den Amelia Earhard-Pfannkuchen, das es nicht zu wesentlich mehr gebracht hat, als zu seinem eigenen Titel und ein wortloses Erdbeerhaiku haben einige Bekanntheit erlangt.
Leseempfehlung. :)

LG!

S.
 

petrasmiles

Mitglied
Danke, ich hatte ihn mal gegoogelt - da ich das letzte Mal in den Achtzigern Gedichte gekauft habe - und auch nur in der LeLu Gedichte lese - das aber meist begeistert! - kommt er für seine Prosa wohl eher ans Ende meiner laaangen Liste :)
Sorry Johnson ...

Mir fällt aber gerade der Hinweis von Schwarzer Lavendel auf - da steht tatsächlich die Möglichkeit, dass die Mütter von Sex träumten - das wäre wohl eher unfreiwillig komisch, ob Du das noch ändern willst @Johnson

Liebe Grüße
Petra
 



 
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