Feder

Inveni

Mitglied
Greife die Feder und höre ihren Klang. So höre doch, wie sie dich ruft in eine Welt so wundersam, dort geschrieben auf dem Pergament der neuen Zeit. Setze dich und schließe deine Augen. Entreiße den Alltag seiner grauen Gewänder. Blicke das Leben mit geschlossenen Lidern, gleich den Vorhängen des großen Theaters. Denn sobald der Bühnenschein blendend dein Augenlicht umspielt, wirst du nur sehen, was gesehen werden will, und fühlen, was gefühlt werden muss.

Darum greife die Feder und höre ihren Klang! So greife sie, um die Staffelei in Farben zu malen, stammend aus des ungebundenen, des freien Künstlers Repertoire. Tue es ihm gleich, wie er, der da sitzt, verwoben, verheddert, verwirrt in Gedanken, danach trachtend, sie zu lösen, zu formen, sie zu entwirren, um dem Papier eine Welt, seine Welt zu schenken.

So greife die Feder und höre ihren Klang, auf dass auch dir Flügel wachsen mögen, wo einst nur die Blänke der Haut herrschte. Und fliege, so fliege, um das Reich zu blicken, welches auch ich einst fand. Fliege, oh fliege, zu vergessenen Städten, verschlungen von Sand. Ja fliege, so fliege, stecke unter Schwingen diese Welt in Brand. Ach fliege, oh fliege, du meine Feder in der Hand.
 



 
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