Die Madonna und der Fußball

Also dieses Figürchen aus Silber von der Madonna mochte ich schon immer. Sie hatte nicht nur eine gute Figur, sondern sah auch nett aus. Wie an die Wand geheftet, nebst anderen Heiligen und Fußballstars.

Aber auch die kleinen Schreine, die mit der Hitze einhergingen, oder mit dem Regen, der auf die Straße prasselte.

Klar war ich auch manchmal einsam. Wie sollte es auch anders sein, wenn die Mitbewohnerinnen der Frauen-WG am Wochenende nach Hause fuhren und ich als Einzige zurückblieb?

So erkundete ich die Stadt. Ich mochte den Orto Botanico, den Botanischen Garten. – Zum Glück spendeten dort die Bäume etwas Schatten.

Desweiteren mochte ich den Gemüsemarkt. Einmal verkaufte mir ein Gemüsehändler eine grüne Tüte voller Artischocken. Für 5000 Lire.

Ich schrieb an einer literarischen Übersetzung, die ich meiner Universität vorlegen sollte.

Im Supermarkt kaufte ich mondförmige Käsehappen in Teig, zum köcheln in einem Pfännchen. Die Küche lag am Innenhof, wo auch mein blaues Handtuch hing, das ich nach dem Besuch am Strand dort zum trocknen aufgehängt hatte. Ich fand diesen besagten Innenhof ja anheimelnd, gar etwas romantisch. In der Mittte befand sich ein Brunnen mit Goldfischen. Die Jungen spielten dort ab und zu Fußball.

Und da war sie wieder, die Madonna. Diesesmal war ich zu Fuß die Kathedrale besichtigen gegangen. Hinter der Kathedrale war ein Bild angebracht, auf der die Madonna zu sehen war. Die Rosen, die vor ihr abgebildet waren, schienen aus dem Bild hervorzutreten. – Vielleicht war es die Hitze, die mir zu schaffen machte.

Die Töpferwerkstatt und den Verkaufsraum gegenüber der Kathedrale hingegen habe ich mir nie angeschaut. Ob dort auch diese rote Glasur verwendet wird? Es fegte jemand vor dem Palazzo den Bürgersteig, als ich die Stufen emporklimm. Hier war ein versteckter Garten im Hof, mit einem Brunnen. Diesesmal wohl eher ohne Goldfische.

Die funkelnden Augen des Psychologen musterten mich. Ich erklärte ihm, dass ich eine Krankheit hätte, und dass ich deshalb auch nicht mehr studieren könne. Er sagte lächelnd dazu, dass es eine sehr, sehr seltsame Krankheit sein müsse, was mich nun wieder zum lächeln brachte.

Ich ging durch die Abkürzung wieder nach Hause, vorbei an dem kleinen Kiosk, in dem Zeitschriften verkauft wurden, vorbei an dem Jungen, der den Hund festhielt, damit er mich nicht beissen konnnte, vorbei an dem Mann, der auf dem Stuhl saß, und schließlich die Treppe hinauf.

Ein anderesmal sah ich einen kleinen Workshop, in dem die Madonna aus Holz von einem Künstler bemalt wurde. – Der perfekte Schnitt!

Es ging mir wieder besser.
 



 
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