Die goldene Uhr

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Bo-ehd

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Die GTO Druckmaschine entließ im Sekundentakt einen farbigen Bogen im Format DIN A2 nach dem anderen in die Auffangvorrichtung. Andruck, Farbkontrolle. Franz Eigner stellte sie auf Leerlauf, zog einen Bogen heraus und legte ihn auf den Arbeitstisch unter die Tageslichtlampe. Er rückte seine Brille auf der Nase in die richtige Position und kontrollierte mit einem leichten Blinzeln zuerst den Farbkontrollstreifen und anschließend die vierfarbig bedruckten Seiten. Mit einem Fadenzähler vergewisserte er sich, dass die Raster nicht zugesuppt waren. Dann betrachtete er die beiden ganzseitigen Darstellungen. Sie zeigten jeweils einen Garten mit Pool und das dazugehörige Haus. Mit Tränen in den überanstrengten Augen versuchte er, die farbliche Ausgewogenheit der Objekte zu beurteilen.
Ein Fremdenverkehrsprospekt wie dieser kann eine knifflige Angelegenheit sein, das wusste er aus Erfahrung. Rote Ziegeldächer, grüne Natur und, wenn es ganz kompliziert wurde wie hier, blaues Wasser – da war jede Farbabstimmung eine Meisterleistung. Hinzu kam noch, dass die Fotos Schwächen in der Farbgebung aufwiesen und der Lithograph die Bilder entweder gar nicht oder schlecht bearbeitet hatte. Der Drucker war der Letzte im Glied der Beteiligten, und den beißen bekanntlich die Hunde. Wenn ein Druck nicht befriedigend war, war’s der Drucker. Dieses Vorurteil konnte auch die Druckerei Schlentz, bei der Franz seit über 50 Jahren arbeitete, nicht ausräumen.
Da waren sie, die Schwierigkeiten: das Dach zu rot, das Grün mehr ein Graugrün, das Wasser im Pool leuchtend blau. Er entschied, etwas Rot herauszunehmen, Gelb und Blau für den Rasen und die Büsche hinzuzugeben, selbst auf die Gefahr hin, dass der Pool noch blauer wurde. Alle Farben für jedes Detail zu korrigieren, erschien ihm dann doch zu gewagt. Doch ehe er zum Telefon greifen konnte, um Hilfe zu holen, stand der Meister schon hinter ihm.
„Franz, der Alte will dich sprechen. Geh gleich, ich mach weiter hier.“
„Was will er denn von mir?“
„Keine Ahnung, es schien ihm wichtig zu sein. Lass ihn nicht warten.“

*

Richard Schlentz war ein Drucker alter Schule, der die Revolution in der Druckbranche in den Nullerjahren aus eigener Erfahrung kannte. Sein technisches Verständnis, seine Anpassungsfähigkeit und sein kaufmännischer Weitblick beschieden ihm einen bis heute profitablen Betrieb.
„Chef, du willst mich sprechen?“
„Ja, Franz, setz dich. Ich will gar nicht um den heißen Brei herumreden. Ich habe zwei Reklamationen hier auf dem Tisch von Aufträgen, die du bearbeitet hast. Die Kunden wollen die Drucke nicht abnehmen, weil die Farben nicht passen. Schau dir dieses Titelbild einmal an! Franz, ich kann das nicht mehr akzeptieren.“
„Die Vorlagen werden immer schlechter, Chef. Vieles lässt sich nicht mehr aussteuern. Das sind doch alles Amateure, die die kleinen Prospekte heute selber machen. Von nix eine Ahnung, und wir sollen’s immer richten.“
„Ich kenne die Problematik, Franz, deine Kollegen kriegen es aber immer wieder so hin, dass die Kunden zufrieden sind. Hast du deine Augen mal überprüfen lassen?“
„Sie sind letztes Jahr gelasert worden. Ich sehe wie ein Adler.“
„Und die Farbe?“
Schweigen. Er konnte ja seinen Chef nicht anlügen. Der wartete auf eine Erklärung, aber die kam nicht. So ergriff sein Gegenüber wieder das Wort. „Franz, ich denke, du solltest jetzt in den Ruhestand gehen. Sieh es bitte ein. Es gibt so viel Konkurrenz; kein Betrieb kann sich solche Fehler erlauben.“ Er machte eine kleine Pause und fuhr in väterlichem Ton fort. “ Ich mache dir ein Angebot: Du verlässt uns Ende der Woche und gehst in Rente. Du bist 75. Irgendwann ist es für jeden einmal soweit. Ich zahl dir deinen Lohn noch für den Rest des Quartals, das sind zweieinhalb Monate. Bitte tu mir einen Gefallen und akzeptier meinen Vorschlag.“
„Kannst du mich nicht die Schwarz-Weiß-Drucke machen lassen?“
„Wir haben kaum noch solche Aufträge, das weißt du doch. Die Bücher laufen auf der großen Fertigungsstraße. Da kann ich nur Leute ranlassen, die sich mit der Elektronik auskennen und entsprechend geschult sind. Das ist nichts für einen Drucker, der die Mechanik einer Maschine von gestern beherrscht und händisch bedienen kann.“
Franz senkte den Kopf und schwieg betroffen. Ihm war schon lange klar, dass dieser Tag kommen würde. Jetzt musste er eine Antwort finden auf die Frage, wie er sein künftiges Leben gestalten soll? Tausend Mal hatte er versucht, sich ein Lebensmodell für den Ruhestand zu schaffen. Aber das fiel ihm so ungeheuer schwer, weil er sich in den letzten 30 Jahren, seitdem er seine Frau verloren hatte, selbst isoliert hatte. Er hatte sich mit dem Witwerdasein abgefunden und nie daran gedacht, dass Einsamkeit irgendwann wehtun könnte. Jetzt fehlte ihm das soziale Umfeld, vor allem Freunde. Nein, Freunde hatte er. Sie traten morgens, wenn er die Beleuchtung in der Druckerei einschaltete, in sein Leben und verließen es, wenn er das Licht zum Feierabend löschte.
Am Freitag derselben Woche trafen sich die Kollegen der Tagschicht zu einer kleinen Abschiedsfeier. Da fielen rührende Worte vom Urgestein der Firma, vom Inventar, von einer Institution und einem Weggefährten vieler Kollegen, von denen die meisten gar nicht mehr da waren. Doch all die Komplimente vermochten nicht Franz zu berühren. Ohne irgendeine Reaktion ließ er die Anerkennung über sich ergehen. Dann ergriff Richard Schlentz, der Seniorchef, das Wort.
„Lieber Franz, lass dir sagen, dass wir dich in Erinnerung behalten werden als einen Mitarbeiter, der einen außerordentlich großen Beitrag dafür geleistet hat, dass die Druckerei Schlentz das ist, was sie heute darstellt: ein sicheres, erfolgreiches Unternehmen mit einer überragenden Stellung in unserer Region. So etwas entsteht nur durch eine gute mannschaftliche Leistung, und du warst über ein halbes Jahrhundert ein wichtiger Teil dieser Mannschaft. Nun gehst du in den verdienten Ruhestand, und wir alle wünschen dir, dass du diese neue Zeit in allen Zügen genießt. Als kleines Dankeschön möchte ich dir diese goldene Uhr überreichen.“ Er öffnete den Deckel einer ledernen Schatulle und zeigte sie in die Runde, bevor er sie mit Handschlag Franz übergab. „Kein sehr originelles Geschenk, das gebe ich zu. Aber es kommt vom Herzen. Vielleicht möchtest du, lieber Franz, ein paar Worte sagen.“
„Ich danke euch für eure Wertschätzung. Ihr werdet mir fehlen. Sehr fehlen!“, brachte er mit heiserer Stimme hervor. „Ich weiß gar nicht, was ich mit all diesen freien Tagen anfangen soll.“ Die Tränen stiegen dem alten Mann in die Augen, und sein Meister ergriff sofort das Wort, um ihm weitere Peinlichkeiten zu ersparen. „Also, dann, lieber Franz, prost.“
Die kleine Feier dauerte noch genau zehn Minuten. Dann waren die Gläser geleert. Franz ging zurück an seinem Arbeitsplatz und warf noch einen letzten Blick auf ‚seine‘ GTO. Die Walzen standen still, aber das herrlich mahlende Geräusch der Zylinder wollte nicht aus seinem Kopf weichen. Wehmütig nahm er den Karton mit seinen privaten Sachen, griff nach seiner Aktentasche und verließ unter verhaltenem Applaus den Raum. Als er sein Auto erreichte, brach er in Tränen aus.

*

Franz wusste, dass die ersten Tage des Ruhestands die schlimmsten waren. Pünktlich um Viertel vor sechs wachte er auf, obwohl der Wecker ausgeschaltet war. Und auch wenn er sich zum Rasieren, Duschen und Frühstücken sehr viel Zeit ließ, zog sich der Vormittag unendlich in die Länge. Und kaum anders war es am Nachmittag und am Abend. Stundenlang fernzusehen, nur damit die Zeit verging, war ihm genauso zuwider wie das ebenso lange Lesen, auch wenn ein paar kurze Spaziergänge dazwischen lagen.
Am späten Nachmittag des dritten Tages spatzierte er ausgiebig durch den Stadtwald. Aber auf halber Strecke, als er aus der Ferne eine komplette Schicht von Arbeitern durch das Werkstor einer Porzellanfabrik gehen sah, überkam ihn eine Melancholie, wie er sie bisher noch nie erlebt hatte. In Gedanken stand er plötzlich an seiner geliebten Maschine, inspizierte die Farbwerke, den Stand des Wischwassers, verfolgte das sanfte Grollen der rotierenden Zylinder und registrierte das zischende Summen, wenn der Druckbogen in die Ablage geworfen wurde. Dazu schien ihm der Geruch der Farben und Fette, die die Walzen am Rotieren hielten, in seine Nase zu dringen. Sein Blick wurde starr. „Ich würde sogar umsonst arbeiten“, murmelte er verzweifelt vor sich hin.
Auf dem Rückweg kam er am ‚Grimmigen Heinrich‘ vorbei, einer Bierkneipe, die aus einer riesigen Theke in U-form bestand, und entschied sich, einen Drink zu sich zu nehmen. Vielleicht half ein guter Schluck in ebenso guter Gesellschaft dabei, seinen Schicksalsschlag erträglicher zu machen. Obwohl er nur selten Alkohol zu sich nahm, hoffte er, damit die Erinnerungen an seine Arbeitsstelle zu vertreiben. Er nahm in unmittelbarer Nähe des Ausschanks Platz.
Der Wirt, ein grauhaariger Endfünfziger, nickte ihm freundlich zu. „Was darf’s denn sein?“
„Einen doppelten Wodka mit Cola.“
Franz leerte das in Glas in wenigen Minten und bestellte ein zweites. Die Drinks stiegen ihm schnell zu Kopf.
„Die Welt kann eine Scheißwelt sein“, verkündete er mit rauchiger Stimme.
Der Wirt zog für einen Augenblick die Augenbrauen hoch und nahm seine Worte gelassen hin. Franz war nicht der Erste, der sich an den Tresen setzte, um sein Leid der Welt zu verkünden. „Was ist los, Mann?“, fragte er.
„Man hat mir mein Ein und Alles genommen“, hob er an. „Am letzten Freitag war ich noch Drucker, Stammpersonal, verstehst du, und heute bin ich arbeitsloser Rentner. Mein Leben ist so trostlos.“
„Also, ich würde gern mit dir tauschen. Gibt doch nichts Schöneres, als seine Ruhe vor der Arbeit zu haben.“
„Zum Abschied haben sie mir eine Uhr geschenkt“, sagte er verächtlich und nahm das goldene Geschenk vom Arm. „Vielleicht haben sie gedacht, ich wollte künftig als Nachtwächter arbeiten, der pünktlich seine Rundgänge machen muss.“ Er grinste mit bitterer Miene und hielt dem Wirt die Uhr hin. „Kannste haben, gib mir noch einen Drink dafür. Für mich hat das Ding keinen Wert.“
„Nee, mein Freund, solche Deals mache ich nicht. Steck sie wieder ein.“
Am anderen Ende der Theke saß ein junger Mann mit einer Lederjacke im Fliegerlook des Zweiten Weltkriegs und streng nach hinten gekämmten und gegelten Haaren. Er verfolgte das Gespräch, schüttelte mehrmals den Kopf und bestellte noch ein Bier.

*

Als sich gegen 18 Uhr das Lokal langsam mit Gästen füllte, zahlte Franz seine Drinks und verließ das Lokal. „Bis zum nächsten Mal“, sagte er im Hinausgehen.
Draußen schmerzte ihn seine Kehle. Die Januarluft war trocken und eiskalt und das Atmen mühsam. Er blieb stehen, schlug seinen Kragen hoch und kramte in den Taschen seines Mantels nach seinen Handschuhen, als der junge Kerl mit der Fliegerjacke plötzlich neben ihm stand.
„Sie sind Drucker, habe ich da gerade aufgeschnappt. Das ist interessant, ich auch.“
Franz sah in seine kalten blauen Augen, dann auf seine Hände und witzelte: „Sie sind kein Drucker, Mann! Das sind Druckerhände.“ Er streckte ihm beide Hände entgegen, zog die Augenbrauen hoch und schüttelte fragend den Kopf. Da wurde der Fliegerjackentyp schlagartig ungehalten und fauchte ihn an.
„Opa, jetzt gibst du mir schön deine Uhr und machst kein Theater, sonst wird’s ungemütlich. Sie ist dir doch eh nichts wert, wie du gesagt hast.“
„Du spinnst doch!“, fauchte Franz zurück, aber kaum hatte er ausgesprochen, da packte der Junge ihn mit beiden Händen am Revers.
„Jetzt rückst du ganz unauffällig deine Uhr heraus, und gut is‘. Oder willst du mehr?“ Er schob seine rechte zur Faust geballte Hand in Franz‘ Gesicht und ließ ihn das kalte Eisen eines Schlagrings spüren.
Der Alkohol musste Franz alle Sinne vernebelt haben, denn er bäumte sich auf, um den Kampf gegen den jungen Mann aufzunehmen. Er löste seinen Griff, indem er ihm den Arm umdrehte, und schubste ihn mit aller Kraft, die er besaß, gegen die Hauswand. Beim Vorwärtstaumeln stolperte er, wodurch sein Kopf gegen das Mauerwerk eines Backsteinhauses schlug und stark blutete. Sichtlich benommen versuchte er, sich wieder aufzurichten.
Franz hätte in diesem Augenblick das Weite suchen können, um jeglichem Risiko aus dem Weg zu gehen, aber er blieb stehen, als wäre er mit seinem Gegner noch nicht fertig. Nach drei oder vier Sekunden, in denen nichts passierte, ergriff er den Kragen der Fliegerjacke und schleuderte den Angreifer ein weiteres Mal so heftig gegen die Wand, dass der Kerl zusammensackte und liegenblieb. Mit dem Gefühl eines Triumphes über einen so viel jüngeren und stärkeren Gegner zog Franz seine Uhr vom Handgelenk und warf sie mit größter Verachtung auf den bewegungslosen Körper. Zehn Minuten später fand die Polizei seine Leiche.

*

Als er zu Hause war, machte er sich einen Beutel Kräcker auf, legte sich in seinen Sessel und versuchte, sich zu beruhigen. Doch kaum hatte er den ersten Keks im Mund, klingelte es an seiner Wohnungstür. Zwei Kripo-Beamte wollten ihn befragen, und Franz bat sie herein.
„Ich wollte sie sowieso schon anrufen, bin nur noch zu aufgeregt. Wie geht es dem Jungen?“
„Er ist tot. Deswegen sind wir hier. Sie hatten Streit mit ihm?“
„Er wollte meine goldene Uhr und hat mich angegriffen. Ich habe mich gewehrt, dabei ist er mit dem Kopf gegen die Hauswand gerannt.“
„Ist das diese Uhr?“ Einer der beiden griff in seine Manteltasche und holte einen verschlossenen Klarsichtbeutel hervor, in dem sich Franz‘ Uhr befand. Ihr Name steht auf dem Gehäusedeckel.“
„Ja, ich weiß, ich habe sie letzten Freitag geschenkt bekommen.“
„Alles deutet auf Notwehr hin“, meinte der andere Beamte. „Trotzdem müssen wir Sie bitten, mit uns zu kommen. Bei einem Todesfall gibt es da klare Vorschriften.“
Franz wurde über Nacht in einer Zelle untergebracht und am nächsten Tag dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Dabei erfuhr er, dass der junge Kerl kein unbeschriebenes Blatt war. Sein Vorstrafenregister reichte von Diebstahl über versuchten Raub bis Körperverletzung. Die ersten schweren Delikte begang er mit sechzehn Jahren.
„Nach ihrer Aussage und der eines Zeugen gehe ich davon aus, dass sie in Notwehr gehandelt haben. Sie haben deshalb nach meinem jetzigen Kenntnisstand nichts zu befürchten.“
Franz atmete auf, aber nur für einen Augenblick. Dann starrte er den Richter an, als hätte er ihm die Höchststrafe angekündigt. „Moment!“, überraschte er den Richter. „In welches Gefängnis wäre ich gekommen, wenn ich nicht in Notwehr gehandelt hätte?“
„Was reden Sie denn da?“ Der Richter wusste nicht, wie er diese Frage einordnen sollte. „Aber wenn Sie es unbedingt wissen wollen: in das hiesige, weil es dort eine ganze Abteilung für ältere Gefangene gibt. Und nun lassen Sie mich weiterarbeiten. Ich habe zu tun.“
„Ich möchte Ihnen die Wahrheit erzählen, Herr Richter. Es war nämlich so: Als ich ihn das erste Mal abgewehrt hatte, lag er wimmernd an der Wand. Verstehen Sie, wimmernd. Er hielt sich den blutenden Kopf hing, sogar seine Augen waren blutüberströmt. Trotzdem habe ich ihn noch einmal aufgerichtet und ein weiteres Mal gegen die Wand geknallt. Als er dann endgültig hinüber war, habe ich meine Uhr auf den leblosen Körper geworfen.“
Der Richter schaute ihn entsetzt an. „Das kann natürlich nicht ungestraft bleiben“, stammelte er. Er hatte die Wendung dieses Falls noch gar nicht richtig erfasst. „Sie werden einsitzen, wissen Sie das?“
„Ich weiß. Trotzdem: Sie haben mir gerade mein Leben wiedergegeben. Im Gefängnis haben sie doch eine Druckerei, nicht wahr?“
 

Matula

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Guten Abend Bo-ehd,
das ist eine hübsche Geschichte, aber ein bisschen zu langatmig für meinen Geschmack. Man könnte durchaus zwei daraus machen. Der schmerzhafte Abschied in die Pension nach einem ungewöhnlich langen Arbeitsleben verdient eine längere Betrachtung, zB mit persönlichen Erinnerungen an die Anfänge, als es noch den Senior-Chef gab und die Auftragsbücher voll waren.
Der zweite Teil verdirbt ein bisschen den melancholischen Charakter. Diese Geschichte könnte mit einem frischgebackenen Pensionisten beginnen, der den Wirt anheult und die goldene Uhr reihum gehen lässt, damit alle sehen, wieviel er seinem Arbeitgeber wert war. Ich würde auch den Entschluss, eine schwere Körperverletzung mit tödlichem Ausgang zuzugeben, als inneren Vorgang - ohne Zutun des Untersuchungsrichters - beschreiben, weil es nicht dessen Aufgabe ist, den Ausgang eines Strafprozesses zu erörtern.

Dass das nur ein Vorschlag ist, versteht sich.

Schöne Grüße,
Matula
 



 
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