Der Bärentöter

Das Licht an den Händen:
Er wischt es ab,- Er will Nacht. In der Nacht soll es enden.
Das Tier muss endlich verenden. Er hat den zwielichtigen Tag
durchwacht. Auf der Lauer gelegen.
Erst Schnee, dann Sturm, dann Regen.
Die ganze aufgeregte Himmelsschlacht verlacht.

Einmal kam ein Reh. Das hat er tot gemacht. Es liegt da.
Aufgerissen bei den Wegen.
Für das Tier, das er so lange jagt,
hat er einen letzten Weg erbeten;
nicht zu verenden.
Ihm dies eine Mal begegnen.
Er hat das erste Mal gewagt,
zu beten

Der Bär ist groß, er weiß. Sein heißer Schweiß
hängt an den Winterbeeren. Er sucht ihn
zwischen weißen Tiefen, hohen Klüften, auf dem Kreis
des vereisten Sees. Im leeren Dämmerlicht des Schnees.
Irgendwo in den Lüften hängt sein beißender Gestank.
Die Luft, getränkt von Blut und Wut und totem, aufgerissenen
Lamm.

Das Eisen in den schweren Händen flucht. Er ruft ins Nichts.
Sein Schall verhallt an hohen Bäumen, weißen Wänden.
Der Widerhall schmeckt schal. Er ist noch viel zu klar, zu zart.
Zu filigran, zu schmal in diesen Riesenräumen.
Alles menschliche an ihm muss enden. Ganz müssen brennen Herz und
Lenden. Wie ein Feuer sich verschwenden in unbändige Kraft.
Das Ächzen sich zu Lefzen wenden.

Er hält den Schaft der Waffe
allein mit seinen Fieberträumen
von dem Riesen.

Da bricht der Bär durch Holz und Wiesen.
Sein Brüllen kommt aus dunkelsten Verliesen,
tief wie ein Grab, ein Glockenschlag.
Von Todesglockenklängen triefend.

Nun ist er da, der eine Tag
zu dem ihn alle Schicksalsmächte riefen.
Reißt hoch die Flinte und will schießen.
Doch diese streikt. Der Biss des großen
Bären greift und reißt und lässt die roten Säfte fließen.
Mit letzter Kraft das Messer, rafft es aus dem Schuh
und senkt es in des Bären Schläfen.
Dann endlich ist Ruh.
Gerade so, als träten
Irre eine Kirchentüre zu.
 
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