Das Lied der Nachtigall

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Der Abend hat schon Dunkelheit.
Sie hängt über den Hängen.
Bedrohlich, wie zum Sturz bereit.
Und letztes Licht
an seinen Fängen

einmal noch in die Wälder greift,
als suche es in den Gesängen
der ersten Elben Friedlichkeit;
die Freiheit von denselben Zwängen,
die immer um die Liebe kreist.
Und nah bei grundlos schönen
Klängen

weilt.
Weit, weit entfernt
von allem Leid.

Da tritt die Maia in das Licht
einer sich selbst erwachten Welt.
Ins Wälderspiel, ins Angesicht
von Dunkel, das ein Licht erhellt.

Da brechen Farben voller Pracht
aus Blumen, die sind satt und sprießen;
Will selbst das Sternenlicht der Nacht
sich in den letzen Tag ergießen.
Wo in den Bäumen Kraft und Macht
und in den Bächen Lichter fließen,
tanzt die Maia, die selbst die Tiere
„Liebesgabe“ hießen.

Melian, sing,
das Lied der Nachtigall.
Erkling dein Singen
überall.
Und Dunkelheit, verfall
vor deinem Licht.
Valinors Schwan.
Dein Heilen hall
in allem nach, was spricht.
Vergiss mich nicht.
Nimm mich mit.
Nimm mich an.


Bang geht ihr dunkelblaues Lächeln
hinein in Herzen und in manche Melodie.
Ihr aber ist ihr Zögern Schwächeln.
Ein dunkles Wort in Erus Lichterpoesie.
Und tief im Innern ahnt sie,
nie kann es das Licht ja ohne Schatten
geben.
Ist aller Widerspruch
trotz allem, Leben.

Melian, sing,
das Lied der Nachtigall.
Erkling dein Singen
überall.
Und Dunkelheit, verfall
vor deinem Licht.
Valinors Schwan.
Dein Heilen hall
in allem nach, was spricht.
Vergiss mich nicht.
Nimm mich mit.
Nimm mich an.


In den ersten Nächten singt sie
noch ganz allein.
Sie singt von den Dingen,
von Werden und Sein.
Und dringt ihr Singen bis in die Dunkelheit.
Befreit den Feind von
seinem Neid.

Und Melkor horcht gebannt ins Weit
der tiefgrünen Waldnachtewigkeit.
Er wankt und spürt sein eigenes Leid.
Ihr ist es All,
ihm Einsamkeit.
Und wieder fällt er
und er sieht
erst durch ihr Lied.
Nichts, das ihn hält.
Wohin er flieht,
er bleibt allein.
Sie singt ihn ein.
Sein Schatten ruft
ihr Licht ins Sein.

Melian, sing,
das Lied der Nachtigall.
Erkling dein Singen
überall.
Und Dunkelheit, verfall
vor deinem Licht.
Valinors Schwan.
Dein Heilen hall
in allem nach, was spricht.
Vergiss mich nicht.
Nimm mich mit.
Nimm mich an.

 
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