Barbarossas Ende oder: Durst ist schlimmer als Heimweh

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Cornelius

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(Ganz altes Stück aus dem Fundus)

Als seine Mähre lendenlahm
am Saleph-Fluss zum Stehen kam,
sah Friedrich mit dem roten Bart
auf seiner Gott geweihten Fahrt

sich wohl genötigt abzusteigen
und demutsvoll das Haupt zu neigen.
Er sehnte sich nach seiner Pfalz
mit seines Hirnes ganzem Schmalz.

Da sonst kein Wasser weit und breit,
ergriff er die Gelegenheit,
beäugt von Molchen und von Fröschen
im Strome seinen Durst zu löschen.

Die Knappen sahen ihn beim Trinken
kopfüber in die Fluten sinken.
Der Fluss nahm weiter seinen Lauf,
doch Rotbart stand nicht wieder auf.

Der Hitzschlag traf ihn keulengleich
in jenem wüsten Heidenreich.
Beendet war des Rosses Trab,
der Reiter fand ein nasses Grab.

Man musste ihn in Essig kochen
und ihn bestatten nach drei Wochen.
Dies heischt zu jedermanns Verdruss
das strenge Mos teutonicus.

So kam es, dass in fremdem Land
er seine letzte Ruhe fand.
Im Sande steht ein letzter Gruß:
"Hier ging der Kaiser mal zu Fuß."
 

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Mitglied
Er sehnte sich nach seiner Pfalz
mit seines Hirnes ganzem Schmalz.
Hihi, ein echter "Cornelius" wieder!

Ich mag, wie du Geschichte humorigst verpackt servierst. Auch diese historisch korrekte, locker-flockig vorgetragene Geschichtsstunde war wieder ein Lichtblick und hat mir gute Laune gemacht. Danke dafür!

Liebe Grüße,
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sufnus

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Ich finds auch cool!
Die hatten damals schon handfeste Kulturgebräuche! Ich glaub, man könnte die menschliche Kulturgeschichte als zyklische Abfolge von verfeinerten und robusteren Sitten schreiben. Wohlgemerkt: Kulturgeschichte… im Politischen ging’s und gehts ja eigentlich durchgängig hemdsärmlig zur Sache.
LG!
S.
 

Stavanger

Mitglied
Hallo!
Den "frühen Cornelius" merkt man durchaus, doch der spätere zeichnet sich bereits deutlich ab.
Unbedingt gelungen,
findet: Uwe
 



 
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